„Darf ich laufen?“
Das haben wohl die allermeisten SchülerInnen der Römerschanzschule in der vergangenen Woche ihre Eltern gefragt. Was selbstverständlich für einen Schulweg sein sollte, ist es leider zunehmend nicht mehr. Immer häufiger werden die Kids von ihren Eltern bis fast vor die Klassenzimmertür gefahren. Damit verstopfen die Elterntaxis regelmäßig vor und nach der Schule die Sonnenstraße und verursachen immer wieder auch wirklich gefährliche Situationen, wenn sie ihre Kinder im Halteverbot aussteigen lassen oder mit ihren Autos anderen Kindern die Sicht versperren, die zu Fuß kommen und die Straße überqueren möchten.An der Römerschanzschule fand vom 17.4. bis 21.4. eine Verkehrssicherheitswoche statt, bei der alle 210 Schülerinnen und Schüler und alle Lehrer engagiert und begeistert mitmachten.


Ziel war es, die Kinder dazu zu bringen, ihren Schulweg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Damit wird nicht nur die Verkehrssituation entschärft und die Umwelt geschont, es fördert auch die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit der Kinder. Ein Arbeitskreis aus Eltern und LehrerInnen sammelte viele Ideen vorab. Eine Menge konnte engagiert mit Hilfe weiterer freiwilliger Helfer aus der Elternschaft umgesetzt werden: So besetzten zum Beispiel Eltern alle wichtigen Kreuzungen und Gefahrenstellen auf dem Schulweg vor und nach dem Unterricht. „Wir wollen den Elterntaxis freundlich ein Zeichen setzen und den Kindern Tipps geben, wie sie sicher über die Straße kommen“, erklärt Stefanie Tripp, Elternbeiratsvorsitzende der Römerschanzschule und engagiertes Mitglied des Arbeitskreises. „So können wir die Kinder vielleicht ermutigen, in Zukunft auch alleine zu laufen, wenn sie die Gefahrenstellen schon gut geübt haben.“



Die Klassen gingen in der Aktionswoche mit ihren LehrerInnen die Schulumgebung ab und übten verkehrssicheres Verhalten, die Kinder bekamen eine Stempelkarte und konnten für jeden zu Fuß gelaufenen Schulweg einen Punkt sammeln. Die Bäckerei Berger sponsorte die Aktion und schenkte jedem Kind mit einer komplett ausgefüllten Stempelkarte eine Brezel.Auch das Ordnungsamt und die Polizei unterstützten die Aktion: So wurden aktualisierte Parkverbotsschilder angebracht und eine Anzeigentafel installiert, die die Geschwindigkeit der Autofahrer anzeigt. Die Polizei kontrollierte an zwei Tagen selbst die Einhaltung der Parkverbote.Auch im Unterricht war Verkehrssicherheit in dieser Woche wichtiges Thema. Die Kinder lernten Verkehrszeichen und Kartenlesen und bekamen Orientierungsaufgaben im Wohngebiet.

Am Freitag, dem 21.4., führte der RSV mit den älteren Kindern ein Bustraining durch. Auch der Verein „Blicki blickt´s“ beteiligte sich schon im Vorfeld an der Aktion und organisierte für alle Klassen noch am letzten Schultag vor den Osterferien einen Verkehrssicherheitstag, bei dem es um den toten Winkel bei Autofahrern, vor allem Lastkraftwagen ging. Ein Highlight dabei war unter anderem, dass die Kinder einmal selber auf den Fahrersitz eines Lasters klettern durften und unmittelbar erleben konnten, wie begrenzt das Sichtfeld eines Fahrers ist.Am Ende der Woche hörte man überall begeisterte Stimmen zu der Aktionswoche. Die allermeisten Kinder liefen tatsächlich jeden Tag ihren Schulweg hin und zurück und lernten eine Menge über sicheres Verhalten im Verkehr. Bleibt zu hoffen, dass das Engagement auf allen Seiten anhält. Geplant ist, eine solche Aktionswoche in Zukunft einmal jährlich abzuhalten.


